Cannabis hat wie viele andere Medikamente ein Suchtpotenzial. Bisherige Untersuchungen konzentrieren sich hauptsächlich auf Freizeitnutzer. Es ist jedoch wichtig, das Abhängigkeitsrisiko bei Freizeitnutzern und Patienten zu differenzieren. Freizeitkonsumenten suchen oft das "high-Gefühl", während Patienten Beschwerdelinderung anstreben. Schätzungen zeigen, dass bei Freizeitnutzern das Lebenszeitrisiko einer Abhängigkeit bei etwa 10% liegt. Im Vergleich dazu ist das Risiko bei anderen Substanzen deutlich höher, wie bspw. Nikotin = 32% oder bei Alkohol = 15%. Wenn medizinisches Cannabis positive Auswirkungen auf Beschwerden hat, könnte das Abhängigkeitspotenzial – im Vergleich zu Opioiden und Benzodiazepinen – als weniger gravierend angesehen werden als die Belastung durch die Krankheit selbst.
Cannabis enthält verschiedene aktive Wirkstoffe, die so genannten Cannabinoide, zu denen auch THC und CBD gehören.
Die Bioverfügbarkeit ist eine pharmakologische Größe, die den Anteil eines Wirkstoffs im systemischen Kreislauf, speziell im Blutkreislauf, beschreibt. Für Cannabisblüten liegt die Bioverfügbarkeit bei inhalativer Anwendung von Cannabinoiden bei etwa 15-35%. Bei einer oralen Anwendung ist aufgrund des First-Pass-Effekts lediglich eine Bioverfügbarkeit von ca. 3-12% möglich.
In der Cannabis-Pflanze ist die Blüte der Abschnitt, in dem sich die Knospen und Blüten bilden. Die Blüte wird auch umgangssprachlich Bud genannt.
Beschreibt den Zeitraum, in dem Cannabis-Pflanzen blühen und die Knospen reifen.
Blütenstände sind die Blüten und Knospen an den Spitzen der Cannabis-Pflanze.
Ist ein anderer, umgangssprachlicher Begriff für die Knospen und Blüten an den Spitzen der Cannabis-Pflanze.
(Phyto-) Cannabinoide sind die Hauptwirkstoffe, die in der Cannabispflanze vorkommen. Es handelt sich dabei um verschiedene synthetische Derivate oder Analoga von Terpenphenolen. Bislang wurden etwa 120 verschiedene Cannabinoide identifiziert. Die bekanntesten darunter sind Δ9-Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). Diese Cannabinoide interagieren mit körpereigenen Systemen wie dem Endocannabinoidsystem und entfalten dadurch ihre spezifische pharmakologische Wirkung.
Seit einigen Jahren ist in Deutschland der Anbau von medizinischem Cannabis erlaubt. Gemäß den Vorgaben der "Single Convention" von 1961 der Vereinten Nationen musste dafür eine staatliche Stelle, die sog. "Cannabisagentur", eingerichtet werden. Diese Agentur ist am BfArM angesiedelt und hat das Ziel, den Anbau, die Verarbeitung und die Abgabe von medizinischem Cannabis an Hersteller, Großhändler oder Apotheker zu steuern und zu kontrollieren.
Cannabidiol ist eines der etwa 120 bekannten Cannabinoide. CBD wird mit antiinflammatorischen, antikonvulsiven, anxiolytischen und antipsychotischen Eigenschaften in Verbindung gebracht. Forschungsergebnisse deuten auf das potenzielle Nutzen von CBD bei verschiedenen Erkrankungen und gesundheitlichen Problemen hin. Im Gegensatz zu THC hat CBD keine berauschende Wirkung.
1. Schmidt-Wolf, G., & Cremer-Schaeffer, P. (2019). Interim analysis of the survey accompanying insurance-covered prescriptions of cannabis-based medicines in Germany. Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz.
2. Pisanti, S., Malfitano, A. M., Ciaglia, E., Lamberti, A., Ranieri, R., Cuomo, G., … & Laezza, C. (2017). Cannabidiol: State of the art and new challenges for therapeutic applications. Pharmacology & therapeutics, 175, 133-150.
3. Grotenhermen, F., & Müller-Vahl, K. (2016). Cannabis und cannabinoide in der Medizin: Fakten und Ausblick. Suchttherapie, 17(02), 71-76.
Ein Cannabis Social Club ist ein Non-Profit Verein, der den gemeinschaftlichen Anbau von Cannabis in begrenzten Mengen organisiert, um den persönlichen Bedarf der Mitglieder zu decken. Ursprünglich von der paneuropäischen Organisation ENCODD vorgeschlagen, ermöglicht das Konzept volljährigen Personen und Patienten den legalen Konsum von Cannabis sowohl zu Freizeitzwecken als auch für medizinische Versorgung. Im Rahmen des Cannabisgesetztes sollen in Deutschland ab in Kraft treten solche Cannabis Social Clubs offiziell legal sein. Erwartet wird, dass solche Clubs ab Anfang 2024 starten können.
In Deutschland ist der Anbau von Cannabis bisher nur für ausgewählte medizinische Cannabis-Unternehmen erlaubt. Ab 2024 soll durch das neue Cannabisanbaugesetzt auch ein privater Anbau im Eigenheim oder in sogenannten Cannabis Clubs möglich sein.
Landwirte weltweit schätzen die Cannabis-Pflanze aufgrund ihrer Genügsamkeit. Sie gedeiht auf den unterschiedlichsten Böden in fast allen Regionen der Welt. Diese Eigenschaft macht sich auch die illegale Drogenproduktion zunutze. Traditionell liegen die bedeutendsten Anbaugebiete in Afrika (Marokko, Südafrika, Nigeria, Ghana, Senegal), Amerika (USA, Kolumbien, Brasilien, Mexiko, Jamaika), im Mittleren und Nahen Osten (Türkei, Libanon, Afghanistan, Pakistan) sowie in Süd- und Südostasien (Thailand, Nepal, Indien, Kambodscha).
Für den europäischen Markt gilt Marokko als Hauptanbaugebiet. Ungefähr 70 bis 80 Prozent des in Europa gehandelten Cannabis stammen aus dem nordafrikanischen Land. In den letzten Jahren gewinnt jedoch der Cannabisanbau in europäischen Ländern zunehmend an Bedeutung.
CB1-Rezeptoren sind Teil des Endocannabinoidsystems und befinden sich vorwiegend auf Neuronen im Gehirn und Rückenmark. In geringeren Konzentrationen sind sie auch in Organen wie Lunge, Niere, Leber, Fett, Herz, Muskulatur und Knochen vorhanden. THC spielt eine besondere Rolle, da es durch Bindung an CB1-Rezeptoren das Endocannabinoidsystem moduliert.
CB2-Rezeptoren befinden sich hauptsächlich im Immunsystem und in Blutzellen, kommen jedoch auch in geringerer Dichte im Nervensystem, Leber, Darm, Muskulatur und Knochen vor. Die Aktivierung der CB2-Rezeptoren durch endogene Cannabinoide und Phytocannabinoide führt unter anderem zu einer Modulation des Immunsystems.
CBG, oder Cannabigerol, ist ein weiteres Cannabinoid, das neben THC und CBD in Cannabis gefunden wurde. Allerdings ist CBG nur in einheimischen Sorten und nur in sehr geringen Konzentrationen vorhanden. Anders als THC besitzt CBG keine psychoaktiven Eigenschaften und führt nicht zu Rauschzuständen. Tatsächlich kann es sogar als Gegenspieler zu den psychoaktiven Wirkungen von THC wirken, wenn beide Substanzen gemeinsam konsumiert werden. Einige Studien deuten darauf hin, dass CBG bei der Behandlung verschiedener Symptome wirksam sein könnte. Die Forschung zu diesem Thema ist jedoch noch im Gange und weitere Studien werden durchgeführt, um das volle Potenzial von CBG zu untersuchen.
Cannabinol ist ein natürlich vorkommendes Cannabinoid und gehört zu den Vertretern dieser Gruppe von Substanzen. Im Gegensatz zu THC ist Cannabinol nicht psychoaktiv und bindet nur schwach an den Cannabinoid-1-Rezeptor. Es entsteht als Nebenprodukt des THC-Abbaus und wird mit dem Abbau von THC in Verbindung gebracht. Es hat keine berauschende Wirkung und wird daher nicht für die psychoaktiven Effekte von Cannabis verantwortlich gemacht.
Der Gehalt an Cannabinoiden im getrockneten Pflanzenmaterial kann quantitativ und qualitativ variieren. Es gibt verschiedene chemische Phänotypen (Chemotypen), die sich in ihrem THC / CBD-Verhältnis und der Zusammensetzung der Terpene unterscheiden.
Die CO2-Extraktion beinhaltet die Verwendung von kontrollierter Temperatur in Verbindung mit Druck, um Phasenänderungen in CO2 (Kohlendioxid) zu erzeugen. Dadurch werden Cannabinoide aus dem Pflanzenmaterial extrahiert, wobei die Integrität und Menge der enthaltenen Terpene erhalten bleiben. Dies ermöglicht die Produktion eines saubereren, reinen und insgesamt hochwertigen Extrakts.
Die Decarboxylierung ist eine chemische Reaktion, bei der durch Hitzeeinwirkung die in der Cannabispflanze vorhandenen Cannabinoid-Säuren in ihre wirksame Form umgewandelt werden. Dabei wird ein Kohlendioxid-Molekül von der Säure abgespalten, wodurch beispielsweise THCA in THC umgewandelt wird. Die optimale Temperatur für eine nahezu vollständige Decarboxylierung der Cannabinoide liegt bei etwa 210°C. Eine Erhitzung bei höheren Temperaturen kann jedoch zu einem Verlust von Wirkstoffen führen und somit zu einer geringeren Bioverfügbarkeit, wie es beim Rauchen der Fall ist. Beim Rauchen entstehen Temperaturen von bis zu 700°C.
Dronabinol, besser bekannt als Δ9-Tetrahydrocannabinol (Δ9-THC), ist der berühmt-berüchtigte Wirkstoff aus der Gruppe der Cannabinoide, der in Cannabis enthalten ist. Es kann als Isolat aus natürlichen Rohstoffen gewonnen oder im Labor synthetisch oder halbsynthetisch (z.B. aus CBD) hergestellt werden. Dronabinol ist ein leicht gelbliches, harziges und klebriges Öl, das bei niedrigen Temperaturen aushärtet und in Wasser unlöslich ist. Apotheken können es nach Anweisung des Arztes als Magistralrezeptur zubereiten, wobei in der Regel mittelkettige Triglyceride oder Sesamöl für Lösungen und Hartfett oder Sesamöl für Kapseln verwendet werden. In anderen Ländern sind auch Dronabinol-haltige Fertigarzneimittel zugelassen.
Das Endocannabinoidsystem, auch bekannt als endogenes Cannabinoidsystem, ist ein Teil des Nervensystems und besteht aus den Cannabinoid-Rezeptoren CB1 und CB2, ihren natürlichen Liganden (Endocannabinoide) sowie Enzymen für deren Synthese und Abbau. Durch die Modulation der Freisetzung verschiedener Neurotransmitter wie GABA, Glutamat oder Dopamin spielt das Endocannabinoidsystem eine entscheidende Rolle bei vielen wichtigen Körperfunktionen.
Hierbei handelt es sich um körpereigene Cannabinoide, die an Cannabinoid-Rezeptoren binden und als retrograder Neurotransmitter wirken. Die beiden bekanntesten Endocannabinoide sind 2-Arachidonylglycerol (2-AG) und Anandamid (AEA). Der Effekt des sogenannten "Läuferhochs" wird bspw. durch die Freisetzung von Anandamid verursacht.
Der "Entourage-Effekt" beschreibt das Zusammenwirken verschiedener Cannabinoide, das zu einer Verstärkung und Erweiterung der einzelnen Effekte führt. Cannabis-Sorten mit ähnlichem THC- und CBD-Gehalt können sich in ihrer medizinischen Wirkungsweise deutlich unterscheiden. Dies hängt unter anderem damit zusammen, dass sich die Sorten in Bezug auf andere Wirkstoffe wie Terpene unterscheiden. Das synergistische Zusammenspiel aller in einer Pflanze vorhandenen Wirkstoffe bestimmt so den individuellen therapeutischen Effekt.
Der Prozess, bei dem die reifen Knospen und Blüten von Cannabis-Pflanzen geerntet werden.
Der Zeitpunkt, zu dem Cannabis-Pflanzen geerntet werden sollten, um die höchste Qualität und den höchsten Ertrag zu erzielen.
Neben der CO2-Extraktion wird häufig die Ethanol-Extraktion in großem Maßstab verwendet, um Cannabis-Extrakte herzustellen. Bei diesem Verfahren wird das Pflanzenmaterial für einige Tage in Alkohol getaucht, der als Lösungsmittel für die Inhaltsstoffe wie Cannabinoide dient. Nach dem Filtrieren der Feststoffe und dem Abdampfen des Ethanols erhält man den Extrakt, der in diesem Verfahren auch Chlorophyll aus der Pflanze enthält.
Die akute Wirkung von Cannabis führt sofort zu Beeinträchtigungen in der Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und dem Reaktionsvermögen. Untersuchungen mit Simulatoren haben gezeigt, dass die Fahr- und Flugtauglichkeit besonders in der ersten Stunde nach dem Konsum eingeschränkt ist. Einige Studien, die Unfalldaten analysiert haben, haben jedoch teilweise widersprüchliche Ergebnisse geliefert. Zwei Meta-Analysen aus den Jahren 2011 und 2012 deuten jedoch darauf hin, dass Personen, die Cannabis konsumiert haben, etwa doppelt so häufig in Unfälle verwickelt sind wie nüchterne Fahrerinnen und Fahrer. Vor allem bei Unfällen mit Todesfolge wies das Blut der Betroffenen in der Regel einen höheren THC-Gehalt auf als bei Unfällen mit nicht tödlichem Ausgang.
Im Gegensatz zu Alkohol wurden (noch) keine spezifischen Grenzwerte für Cannabis im Straßenverkehrsgesetz (StVG) festgelegt. Gemäß § 24a StVG gilt jedoch, dass bereits geringste Nachweise von Cannabis und anderen illegalen Drogen für eine Ordnungswidrigkeit ausreichen. Das Problem besteht darin, dass THC noch Tage bis Wochen nach dem letzten Konsum im Blut und Urin nachweisbar sein kann.
Cannabis ist eine der ältesten bekannten Nutz- und Heilpflanzen. Bereits im frühen 3. Jahrtausend v. Chr. wurde Hanf in China angebaut und zur Herstellung von Kleidung und Seilen verwendet. Etwa seit 2000 v. Chr. wird es auch als Heilmittel genutzt.
Die Verbreitung der Hanfpflanze erfolgte über Indien in den Mittleren und Nahen Osten und breitete sich schließlich über Europa bis nach Nord- und Südamerika aus. Als Rauschmittel fand Cannabis zunächst in Indien Verwendung, hauptsächlich in kultischen Handlungen. In Europa wurde die Rauschwirkung von Cannabis erst im 19. Jahrhundert bekannt. Seit den 1970er Jahren hat sich Cannabis in Deutschland und vielen anderen westlichen Industrienationen zur am häufigsten konsumierten Rauschdroge nach Alkohol entwickelt.
Ein beheiztes, beleuchtetes Gebäude, in dem Cannabis-Pflanzen angebaut werden. Durch indviduelle Lichtbestrahlung lassen sich in einem Gewächshaus bis zu 6 Ernten pro Jahr erreichen.
Vor der Anwendung von Cannabis in Form ganzer, getrockneter Blüten müssen diese fachgerecht zerkleinert werden. Hierfür empfiehlt sich die Verwendung eines Grinders (auch Kräutermühle genannt), der aus zwei runden Scheiben mit Klingen besteht. Einige Grinder verfügen zudem über eine Vorrichtung zur Aufbewahrung und zur erleichterten Dosierung der gemahlenen Blüten. So können die Blüten klein gemahlen und anschließend konsumiert werden.
Gras ist ein synonym für Cannabis.
Die verschiedenen Begriffe bezeichnen alle die gleiche Pflanzenart – Cannabis sativa L. "Hanf" oder "Nutzhanf" werden für Formen verwendet, die rein zu industriellen Zwecken wie Fasergewinnung genutzt werden und einen THC-Gehalt von unter 0,2% aufweisen. "Marihuana" oder "Cannabis" hingegen bezieht sich auf Pflanzen mit hohen Konzentrationen der Cannabinoide THC und/oder CBD, die zu therapeutischen oder Genuss-Zwecken verwendet werden.
Im medizinischen Kontext wird in der Regel der Begriff "Medizinalcannabis" oder "medizinisches Cannabis" verwendet. Dieser umfasst nicht nur Cannabisblüten, sondern auch alle anderen cannabinoidbasierten Arzneimittel.
Haschisch, was auf Arabisch "Gras" oder "Kraut" bedeutet, ist der gebräuchliche Name für Cannabisharz. Es wird durch Komprimierung und Verarbeitung der Trichome der Cannabispflanze hergestellt und anschließend durch Rauchen, meist in einer Pfeife, Bong, Vaporizer oder Joint, oder durch orale Einnahme konsumiert.
Hexahydrocannabinol (HHC) ist ein hydriertes Derivat von Tetrahydrocannabinol (THC) und wurde erstmals 1947 von Roger Adams synthetisiert. Heute kann HHC auch aus verwandten Verbindungen, wie Citronellal und Olivetol, oder aus Industriehanf synthetisiert werden. Ähnliche strukturelle Analoga von HHC binden an den CB1-Rezeptor und zeigen bei Tieren CB1-typische Wirkungen, was auf eine berauschende Wirkung hindeutet. Obwohl es in geringen Mengen als mögliches Abbauprodukt von THC in Cannabisblüten vorkommt, wird HHC wahrscheinlich hauptsächlich (halb)synthetisch hergestellt. Aufgrund dessen fällt es wahrscheinlich in die Kategorie der neuen psychoaktiven Substanzen (NpS) und wäre daher in Deutschland nicht verkehrsfähig, obwohl es kein eingetragenes Betäubungsmittel ist.
Indica-Cannabis-Sorten haben ihren Ursprung in subtropischen Regionen. Im Vergleich zu Sativa-Sorten wachsen diese Pflanzen kompakter, haben breitere Blätter und sind dunkler gefärbt. Ihnen wird eine sedierende Wirkung zugeschrieben, weshalb sie sich besonders gut für die abendliche Anwendung eignen.
Beim Indoor-Anbau von Cannabis handelt es sich um die künstliche Aufzucht von Cannabispflanzen in einem kontrollierten Gewächshaus oder einem anderen geeigneten Gebäude. Durch den Einsatz von künstlichem Licht, Belüftung, Temperatur- und Feuchtigkeitsregulierung können optimale Bedingungen geschaffen werden, um das Wachstum und die Blüte der Pflanzen zu kontrollieren. Der Indoor-Anbau ermöglicht es, das Cannabis ganzjährig unabhängig von natürlichen Witterungsbedingungen zu kultivieren und eine höhere Erntequalität zu erzielen.
In den 1970er Jahren wurde eine legendäre Cannabis-Sorte namens Kush in der Hindukusch-Gebirgskette Afghanistans, Nordpakistans und Nordwestindiens entdeckt. Marihuana-Pioniere und Hippies brachten die Samen vom Hindu"Kush" in die USA und nach Europa, wo sie begannen, große Mengen an Kush anzubauen.
Jahrelange natürliche und menschliche Selektion führten zu Indica-dominanten Kush-Pflanzen, die kurze, stämmige Büsche mit riesigen, glänzenden Trichomen haben und sich somit perfekt für die Haschischherstellung eignen. Insbesondere der legendäre OG Kush ist einer der widerstandsfähigsten und bekanntesten Kush-Pflanzenstämme.
Die Beliebtheit der Kush-Genetik zeigt sich in der Vielzahl von Kush-Stämmen, die in medizinischen Apotheken und lizenzierten Fachgeschäften in Kanada erhältlich sind. Der intensive Zitrusgeschmack, der starke Geruch und die lang anhaltende Wirkung machen Kush-Sorten zu einer beliebten Wahl für viele Menschen. Es ist zu erwarten, dass Kush-Sorten auch in den kommenden Jahren in Deutschland eine populäre Wahl bleiben werden.
Cannabis-Modellprojekte sind Initiativen, die die kontrollierte Abgabe von Cannabis als Genussmittel durch Feldstudien erforschen sollen. Im Rahmen der Säule 2 der deutschen Legalisierung sollen solche Modellprojekte auch in Deutschland ab dem Jahr 2024 erfolgen. Schleswig-Holstein beantragte bereits in den 90er Jahren ein solches Projekt, ebenso wie die Stadt Münster und der Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Leider wurden diese Anträge vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) abgelehnt.
Eine Cannabis-Pflanze, die als Ausgangsmaterial für Klone verwendet wird.
Eine Veränderung in der genetischen Struktur von Cannabis-Pflanzen, die zu neuen Merkmalen und Eigenschaften führen kann.
Nachtschattengewächse (Solanaceae) sind eine große Pflanzenfamilie mit zahlreichen Arten. Zu den bekanntesten gehören Kartoffeln, Tomaten, Paprika, Auberginen und Tabak. Sie zeichnen sich durch fünfzählige Blüten und Beerenfrüchte aus. Einige Arten sind essbar und wichtige Nutzpflanzen, während andere giftig sind und Vorsicht erfordern. Cannabis zählt ebenfalls zu dieser Pflanzenfamilie.
Die pharmakologische Wirkung von Cannabinoiden ist noch nicht vollständig erforscht. Erst im Jahr 1988 wurden körpereigene Cannabinoid-Rezeptoren im Gehirn (CB1) entdeckt, und etwas später wurden sie auch in der Peripherie des Körpers (CB2) gefunden. Ein Großteil der Wirkungen von Cannabis wird diesen entdeckten Rezeptoren zugeschrieben. Die komplexe Wirkungsweise von Cannabis wird weiterhin intensiv erforscht.
Im Gegensatz zu Alkohol dauert der Abbau von THC deutlich länger als die eigentliche Wirkung anhält. Dies liegt daran, dass THC fettlöslich ist und sich leicht in fettreichem Gewebe anlagert. In der Forschungsliteratur sind Halbwertzeiten von bis zu 7 Tagen dokumentiert. Im Urin sind Cannabinoide und ihre Abbauprodukte durchschnittlich etwa 30 Tage nachweisbar, bei chronischen Konsumentinnen und Konsumenten sogar deutlich länger.
Berichten zufolge ist der Wirkstoffgehalt von Marihuana in den letzten Jahren stark gestiegen, insbesondere bei bestimmten hochgezüchteten Sorten aus dem Indoor-Anbau. Jedoch wird das meiste in Deutschland gehandelte Marihuana und Haschisch importiert. Analysen von beschlagnahmten Proben deuten darauf hin, dass der Wirkstoffgehalt stark schwankt und je nach Anbaumethode und Verarbeitung variieren kann.
Psychoaktiv ist ein Begriff, der die Wirkung einer chemischen Substanz auf das zentrale Nervensystem und die Psyche einer Person beschreibt, indem sie bestimmte Prozesse verändert. Der Gebrauch solcher psychoaktiven Substanzen verändert den Bewusstseinszustand und kann eine psychische Abhängigkeit von der Substanz hervorrufen. Bekannte psychoaktive Produkte sind unter anderem Alkohol, Tabak, Cannabis, Ecstasy, Amphetamine, synthetische Drogen, psychotrope Medikamente, Lösungsmittel und bestimmte Dopingsubstanzen. Im Gegensatz dazu ist CBD nicht psychoaktiv.
Ein Qualitätsmanagementsystem (QMS) ist eine etablierte Methode der Unternehmensführung, die sicherstellt, dass die Systemqualität, Prozessqualität und Produktqualität regelmäßig geprüft und verbessert werden. Das Hauptziel eines Qualitätsmanagementsystems besteht darin, eine dauerhafte Verbesserung der Unternehmensleistung zu erreichen. In der pharmazeutischen Industrie ist ein QMS gemäß den Vorgaben der Guten Herstellungspraxis (GMP) verbindlich vorgeschrieben. Medizinalcannabis wird im Rahmen solcher Qualitätsmanagementsysteme produziert.
Sativa-Cannabis-Sorten haben ihren Ursprung in tropischen Regionen und zeichnen sich durch ihre hochgewachsene Gestalt und schmale, fingerförmige Blätter aus. Oft wird diesen Cannabis-Sorten eine eher aktivierende Wirkung zugeschrieben.
Beim Anbau von Cannabispflanzen werden oft sogenannte "Stecklinge" verwendet. Diese Stecklinge sind abgetrennte Zweige einer ausgewählten "Mutterpflanze", die aufgrund ihrer spezifischen Eigenschaften gezüchtet wurde. Die neuen Pflanzen, die aus diesen Stecklingen entstehen, tragen alle die gleichen genetischen Merkmale. Durch diese Vermehrungsmethode wird sichergestellt, dass alle Pflanzen dieselben Anlagen für Wirkstoffzusammensetzung und -konzentration aufweisen. Zusätzlich werden die Pflanzen in kontrollierten Klimaräumen gezüchtet, um konstante Umweltbedingungen zu gewährleisten. Diese standardisierten Anbaumaßnahmen dienen dem Ziel, eine möglichst gleichbleibende Produktqualität zu erreichen.
Es gibt eine breite Vielfalt an Cannabissorten, auch bekannt als "Strains" oder "Cultivare". Jede Sorte zeichnet sich durch individuelle Wirkstoffzusammensetzungen und Wirkstoffkonzentrationen aus. In Kombination mit der genetischen Ausprägung der Pflanze (Indica, Sativa, Hybrid) und der Terpenzusammensetzung entsteht somit ein einzigartiges Profil für jede Sorte.
Im Labor können in chemischen oder biochemischen Synthesereaktionen Moleküle hergestellt werden, die den in der Cannabispflanze vorkommenden ähneln, entsprechen oder auch völlig neue Strukturen haben. Diese Moleküle weisen Gemeinsamkeiten auf, da sie unter anderem an die körpereigenen Cannabinoid-Rezeptoren binden können. Einige synthetische Cannabinoide unterliegen noch nicht dem Betäubungsmittelgesetz und können kostengünstig hergestellt werden. Dadurch wurden vermehrt CBD-Blüten, Fake-Haschisch und Marihuana entdeckt, die mit solchen synthetischen Cannabinoiden versetzt waren. Die unberechenbare Wirkung dieser künstlichen Moleküle, die oft unwissentlich konsumiert werden, stellt eine ernste Gefahr für die öffentliche Gesundheit dar. Durch den unbewussten Konsum synthetischer Cannabinoide wurden bereits einige Todesfälle registriert. Im Gegensatz dazu ist es nahezu unmöglich, lebensbedrohliche Überdosierungen mit natürlichen pflanzlichen Cannabinoiden aus Cannabis zu erreichen. Das NpSG (Neue psychoaktive Stoffe Gesetz) versucht, strafgesetzliche Folgen durch solche Gesetzeslücken im Betäubungsmittelgesetz zu umgehen.
Terpene sind natürliche Pflanzenstoffe, die aus Isopren abgeleitet werden. Sie kommen in der Natur weit verbreitet vor und sind vor allem als Hauptbestandteile der ätherischen Öle bekannt, die Pflanzen ihren charakteristischen Geruch und ihr Aroma verleihen. In der Pharmakologie werden Terpene auch als Arzneistoffe eingesetzt und sie finden Verwendung in Kosmetika sowie als Insektizide und Pestizide. In den Trichomen der Cannabispflanzen werden Terpene gebildet und tragen zur pharmakologischen Wirkung von Cannabis bei. Es wurden bereits über 100 verschiedene Terpene in Cannabis sativa L. nachgewiesen. Die Zusammensetzung variiert zwischen den Sorten und unterliegt äußeren Einflüssen wie Klima, Alter und Reife der Pflanze oder Tageszeit. Daher kann die Terpenzusammensetzung und der Gehalt bei verschiedenen Chargen einer Sorte unterschiedlich sein. Da Terpene nicht nur die Wirkung der Cannabinoide beeinflussen, sondern auch eigene therapeutische Effekte besitzen, ist das Terpenprofil für Patienten und Ärzte von Interesse.
Δ9-Tetrahydrocannabinol (THC) ist eines der bekanntesten Cannabinoide und der psychoaktive Wirkstoff der Cannabispflanze. In der Pflanze liegt THC zunächst als THC-Säure (THCA) vor und entfaltet seine psychoaktive Wirkung im Körper nach der Decarboxylierung, durch bspw. Erhitzung in einem Joint. Medizinisch wird THC vor allem zur Behandlung chronischer Schmerzen eingesetzt.
Tetrahydrocannabivarin ist ein Cannabinoid, das eine ähnliche Grundstruktur wie Tetrahydrocannabinol aufweist und in äquatorialen Sativa-Sorten vorkommt.
Trichome sind Drüsenhärchen, die nicht nur auf Cannabis, sondern auch auf anderen Pflanzen vorkommen. Sie produzieren nicht nur Cannabinoide, sondern auch wichtige Stoffe wie Flavonoide und Terpene. In der Natur dienen diese Stoffe dem Schutz der Pflanzen vor Fressfeinden, Pilzbefall, UV-Strahlung und bestimmten Witterungsbedingungen. Die Anzahl der Trichome ist entscheidend für den Cannabinoidgehalt der Pflanzen. Da Trichome hauptsächlich auf den Blüten der weiblichen Cannabispflanzen zum Schutz der Samen vorkommen, werden diese primär in der Medizin verwendet.
Für die inhalative Anwendung von Cannabis eignen sich Vaporisatoren. Im Vergleich zum Rauchen von Cannabis entstehen beim Verdampfen keine toxischen Verbindungen, die das Körpergewebe schädigen könnten. Zudem ermöglicht die genaue Temperatureinstellung eine optimale Decarboxylierung und somit eine bestmögliche Freisetzung der Wirkstoffe.
Ähnlich wie "Gras" ist auch "Weed" eine andere Bezeichnung für Cannabis. Der Begriff stammt aus dem Englischen und bedeutet eigentlich "Unkraut". Im Laufe der Zeit hat sich "Weed" jedoch als umgangssprachliches Wort für Cannabis etabliert.
Die Blütezeit ist der Abschnitt im Lebenszyklus von Cannabis-Pflanzen, in dem sich die Blütenknospen weiterentwickeln und die Pflanze allmählich zu blühen beginnt.